Geopolitische Turbulenzen: Studie nimmt Schweizer Finanzplatz in den Fokus

Die Studie im Überblick

Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hat in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen zeb Consulting eine umfassende Analyse der Auswirkungen geopolitischer Risiken auf den Schweizer Finanzplatz publiziert. Die Studie, welche sowohl auf einer durch künstliche Intelligenz gestützten Literaturrecherche als auch auf qualitativen Experteninterviews basiert, zeigt die strategischen Herausforderungen und Chancen für Schweizer Banken auf (zur Medienmitteilung von SwissBanking).

Schlüsselaspekte und richtungsweisende Potenziale für den Finanzplatz Schweiz

Die geopolitische Lage beeinflusst verschiedene Geschäftsbereiche des Schweizer Finanzplatzes in unterschiedlicher Weise. Während das internationale Grosskundengeschäft und das Asset Management besonders anfällig für geopolitische Turbulenzen sind, profitieren das nationale Wealth Management sowie das Retail Banking von der stabilen Position der Schweiz als sicherer Hafen. Die zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit führt dazu, dass Anleger verstärkt nach stabilen und sicheren Finanzmärkten suchen, was dem Schweizer Finanzplatz weiterhin zugutekommen könnte.

Anpassungsfähigkeit - flexible Strukturen ermöglichen den effektiven Umgang mit dynamischen Herausforderungen
Historisch gesehen war die Anpassungsfähigkeit ein zentraler Wettbewerbsvorteil des Schweizer Finanzplatzes. Auch in der aktuellen geopolitischen Situation wird diese Eigenschaft eine entscheidende Rolle spielen. Der Finanzsektor muss in der Lage sein, regulatorische und wirtschaftliche Veränderungen schnell zu antizipieren und zu integrieren. Dies erfordert eine verstärkte strategische Planung und eine kontinuierliche Überprüfung der Risikomanagementprozesse.

Technologie und Innovation – Investitionen für mehr Effizienz und eine progressive Positionierung
Ferner hebt die Studie die stark wachsende Bedeutung technologischer Innovationen für die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes hervor. Insbesondere der Einsatz künstlicher Intelligenz und fortschrittlicher Datenanalytik werden als entscheidend für die Risikobewertung und strategische Positionierung der Finanzmarktteilnehmer angesehen. Die SBVg hebt in diesem Zusammenhang den erheblichen Investitionsbedarf im Bereich der Digitalisierung hervor. Gleichzeitig subsumiert die Studie Cyberbedrohungen unter geopolitische Risiken, wodurch die Notwendigkeit einer umfassenden technologischen Resilienz betont wird.

Sanktionen als dominanter Risikofaktor

Die Positionierung der Schweiz gegenüber internationalen Sanktionen stellt gemäss der Studie den wichtigsten geopolitischen Risikofaktor dar. In einer multipolaren Weltordnung muss der Finanzplatz Schweiz seine Strategie gegenüber wirtschaftlichen Zwangsmassnahmen grundlegend neu definieren. Ein gezieltes Risikomanagement ist unerlässlich, um rechtliche, regulatorische, wirtschaftliche und Reputationsrisiken zu minimieren. Die Botschaft des Bundesrates vom 22. Mai 2024 zum Bundesgesetz über das Transparenzregister (zur Medienmitteilung des Bundesrates) unterstreicht die Verpflichtung von Finanzintermediären, adäquate organisatorische Massnahmen zur Sanktionsumsetzung zu implementieren. Diese umfasst insbesondere eine eingehende Risikoanalyse – Sanktionsrisiken müssen zukünftig als Teil der Geldwäschereirisikoanalyse berücksichtigt werden – sowie die Einhaltung der neuen FATF-Empfehlung 1 zur Proliferationsfinanzierung.

Fazit und Ausblick

Steigende Unsicherheiten in geopolitischen Fragen erfordern strategische Massnahmen seitens des Schweizer Finanzplatzes. Insbesondere die Haltung gegenüber internationalen Sanktionen, die Anpassungsfähigkeit an neue Rahmenbedingungen sowie die Nutzung innovativer Technologien werden entscheidend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit sein und bedürfen einer strategischen und vorausschauenden Governance.

In diesem Kontext gewinnt ein professionelles, proaktives Risikomanagement weiter an Bedeutung und verlangt von Finanzinstituten, Risiko- und Compliancestrukturen regelmässig zu überprüfen und zu adaptieren. Eine strategische und proaktive Herangehensweise ist unerlässlich, um den sich ändernden globalen Rahmenbedingungen gerecht zu werden, eine resiliente Strategie im Umgang mit Sanktionen zu entwickeln und die Prozesse zukunftsorientiert auszurichten.

13.02.2025




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