Die zunehmende Regulierung verlangt den Unternehmen einiges ab, aus innovativen und nachhaltigen Lösungsansätzen ergeben sich aber auch Chancen. Der vorliegende Artikel beleuchtet die positiven Aspekte einer nachhaltigen Strategie und stellt sie in den Kontext der Regulierung sowie der konventionellen Unternehmensführung. Denn Unternehmen, die sich nebst traditionellen Unternehmenszielen ergänzend mit nachhaltigen Lösungsansätzen in Bezug auf Umwelt, Soziales und Governance (ESG) auseinandersetzen, können sich ganzheitlich weiterentwickeln, Purpose schaffen, entscheidende Wettbewerbsvorteile generieren und sich mit Blick auf den Fachkräftemangel sinnvoll positionieren.
Unternehmensstrategie und -ziele als zentrales Steuerungselement der Unternehmensführung
Die Regulierungsbehörden in der EU, aber auch in der Schweiz verlangen zunehmend die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten. Es ist zudem zu erwarten, dass die Vorgaben in den nächsten Jahren noch weiter verschärft werden. Eines der Hauptziele dieser Regularien ist, dass sich Unternehmen vermehrt mit nachhaltigen Zielen in der Unternehmensführung befassen und so ein positiver Impact auf die Gesellschaft und die Umwelt erzielt werden kann. Um einen solchen Nutzen zu schaffen, ist ein zielgerichteter, innerer Antrieb durch die Unternehmensführung und die entsprechende Adaption der Firmenkultur sowie die konsequente Ausrichtung der Unternehmensstrategie und -ziele von zentraler Bedeutung.
Welche Vorteile bringt eine nachhaltige Ausrichtung?
Zweifelsfrei ist der finanzielle Erfolg für ein Unternehmen notwendig. Nachhaltiges Wirtschaften und die Übernahme von Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und der Gesellschaft tragen jedoch auch zum ökonomischen Erfolg bei. Massnahmen zur Steigerung von Arbeitsplatzsicherheit, Gleichberechtigung, Fairness, Erfolgsbeteiligung und Transparenz kommen dabei nicht nur bei den jüngeren Generationen gut an.
Unternehmen können einen ökonomischen, ökologischen und sozialen Beitrag durch verschiedene Massnahmen leisten. Daraus ergeben sich unter anderem folgende Vorteile:
- Wettbewerbsvorteile durch Verbesserung des Markenimages, der Unternehmenswahrnehmung und der Reputation
- Kosteneinsparungen durch effizienten Einsatz von Ressourcen bzw. durch Substitution, Wiederverwendung oder Recycling
- Reduktion von allfälligen Abgaben durch Reduzierung von CO2-Emmissionen
- Steigerung der Innovationskraft, indem nachhaltigere Lösungen entwickelt werden, um Kosten zu sparen
- Erfolgreiche Gewinnung von Fachkräften aufgrund klarer Nachhaltigkeitsziele und eines entsprechenden Purpose
- Reduktion von Refinanzierungskosten, da institutionelle Anleger vermehrt in ESG-konforme Anlagen – d.h. nachhaltige Unternehmen – investieren müssen resp. weil Banken günstigere Kredite vergeben, wenn die ESG-Vorgaben eingehalten werden
- Risikosenkung durch präventives Verhalten
Entscheidend für den Erfolg von Nachhaltigkeitsstrategien ist schlussendlich die konsequente Einbindung in die Unternehmensstrategie und in die bestehenden Führungsstrukturen. Mit einer ersten Ist-Analyse können die Punkte identifiziert werden, die für ein Unternehmen den grössten Hebel darstellen. Zudem sollten die Mitarbeitenden in den Prozess involviert und an Entscheidungsfindungen beteiligt werden. Durch das proaktive Einbringen eigener Ideen über alle Hierarchiestufen hinweg, können innovative Konzepte zur Umsetzung von nachhaltigen Lösungsansätzen entwickelt und Impulse für eine positive Teamdynamik gesetzt werden.
Fazit
Eine klare Ausrichtung auf nachhaltige Unternehmensziele kann neben den essentiellen ökonomischen Zielen viele Vorteile bringen. Eine erste Ist-Analyse zu Nachhaltigkeitsaspekten hilft dabei, Optimierungspotenzial zu identifizieren und geeignete Massnahmen zu treffen. Die Pflichten aus den regulatorischen Veränderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und anderen Regularien sollten daher nicht als Last, sondern vielmehr als Chance, sich als Unternehmen positiv weiterzuentwickeln und die sich daraus ergebenden Potenziale zu nutzen, verstanden werden.