Sustainability gilt als eines der aktuell populärsten Schlagwörter. Doch welche Vorteile haben Investoren, wenn sie sich dem Trend anschliessen?
Das Klima betrifft uns alle
In den vergangenen Jahren ist der Einfluss des Klimawandels auf die Finanzindustrie immer stärker sichtbar geworden. Zurzeit tätigen jedoch nur 39% der Anleger nachhaltige Investitionen. Der Grund dafür dürfte insbesondere darin liegen, dass viele Anleger (noch) nicht wissen, was diese Anlagemöglichkeiten genau beinhalten und wie sie die Dinge verändern können.
Betrachtet man das enorme Potenzial, welches noch längst nicht ausgeschöpft ist, wird deutlich, dass uns Sustainable Financing in den kommenden Jahren noch weit mehr beschäftigen wird. Dazu kommen neue, umfangreichere Regulierungen seitens des Gesetzgebers, sodass Investoren unweigerlich der Frage gegenüberstehen müssen, wie die Finanzindustrie in Zukunft gestaltet werden soll.
Dies sind aber nicht die einzigen Veränderungen, welche Anleger vermehrt dazu zwingen, sich mit der Nachhaltigkeit ihrer getätigten und zukünftigen Investitionen zu befassen. Der Klimawandel betrifft uns alle und birgt aufgrund seiner verschiedenartigen Auswirkungen - wie etwa extremere Wetterlagen und zunehmend häufiger auftretende Umweltphänomene – auch unmittelbare finanzielle Risiken für Anleger, beispielsweise durch höhere Versicherungskosten oder eine geringere Produktivität der Unternehmen.
Die Gefahr von nicht-nachhaltigen Investments
Doch auch abgesehen von den direkten vom Klima verursachten Risiken, kann es sich für Anleger heutzutage als sinnvoll erweisen, sich mit der Frage der Nachhaltigkeit von Investitionen zu beschäftigen. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft als eines der wegweisenden Themen gilt, kann es insbesondere für institutionelle Anleger zu Reputationsschäden führen, wenn sie sich nicht oder unzureichend mit der Thematik auseinandersetzen und somit in die von der Gesellschaft als unökologisch angesehenen Wertpapiere investieren.
Mit der dazukommenden zunehmenden Dichte von Regulierungen auf diesem Gebiet, kann es zudem auch rechtliche Folgen haben, wenn Unternehmen sich nicht an die gebotenen ESG-Standards halten.
Positive Aspekte der ESG
Nun stellt sich unweigerlich die Frage, was die möglichen positiven Anreize sein könnten, wenn sich Anleger mit der Nachhaltigkeit ihrer Investitionen befassen. Dabei ist natürlich zuerst an die moralische Komponente der Überzeugung zu denken. Immer mehr Menschen wollen ihr Handeln nach dem Grundprinzip der Nachhaltigkeit ausrichten, und das gilt nicht zuletzt auch für Anleger. Für Finanzinstitute lohnt es sich also, mit der Zeit mitzugehen und den Fokus auf die Kerninteressen der Gesellschaft zu legen, um insbesondere jüngere Anleger zu erreichen. Aktuell investieren 56% der 18-34-jährigen in nachhaltige Anlagen.
Nachhaltige Investitionen können sich aber auch aus anderen Gründen lohnen. So kann es finanziell vorteilhaft sein, sich neuen Anlagebereichen anzunehmen. Die Bedenken, dass nachhaltige Investitionsvehikel langfristig weniger rentieren könnten als traditionelle, haben sich bisher nicht bestätigt. Im Gegenteil - es zeigt sich, dass nachhaltige Fonds überdurchschnittlich performen im Vergleich zu traditionellen Anlagefonds. Dabei spielt vor allem die hohe Überlebensquote eine zentrale Rolle. So hat sich beispielsweise während der COVID-19-Pandemie gezeigt, dass nachhaltige Anlagevehikel besser performt haben als ihre traditionellen Pendants.
Fazit
Somit kann oder muss man möglicherweise sogar zum Schluss kommen, dass sich Sustainable Investment aus verschiedenen Gründen lohnt. Zum einen ist es eine Art, auf neue Risiken besser zu reagieren, wie etwa die Gefahr von Naturkatastrophen oder die veränderte Einstellung von Staat und Gesellschaft. Zum andern spricht ein solches Angebot neue, zusätzliche Zielgruppen an, welche sich aus altruistischen Gründen für eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen einsetzen möchten. Zuletzt zeigen die Zahlen der vergangenen Jahre aber auch insbesondere, dass die Furcht, nachhaltige Fonds könnten sich vergleichsweise negativ auf die Rendite auswirken, unbegründet ist. Viel mehr zeigen erste Erkenntnisse, dass nachhaltige Fonds im direkten Vergleich länger leben und krisenresistenter sind.